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”Hier habe ich meine Krankheit vergessen”
Wie es erwachsenen Patienten beim 20. “Auswege”-Camp erging



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Maria* (44)
„Paranoide/
hebephrene Schizophrenie“

Der Preis von Arzthörigkeit kann ein zerstörtes Leben sein. Auf tragische Weise wurde Maria zum Fall für die Psychiatrie, deren stigmatisierende Diagnosen und belastende Therapien sie seit langem stärker beeinträchtigen, als es ihrer mutmaßlichen Psychose vermutlich je gelungen wäre.
In ihren ersten Lebensjahren, so berichtet ihre Mutter, habe sich Maria gut und unauffällig entwickelt. Weil sie ständig erkältet war, konnte das Mädchen allerdings nur selten den Kindergarten besuchen und an Unternehmungen mit anderen Kindern teilnehmen. In der Realschule, während einer Klassenfahrt, habe sie einen heftigen Schlag auf den Kopf erhalten; „danach stellten sich Konzentrationsschwierigkeiten und Antriebslosigkeit ein“. Trotzdem gelang Maria der Übergang ins Gymnasium. Dort „wurde sie gemobbt und litt sehr unter dem Verhalten einiger Mitschüler“. An der Abiturprüfung konnte sie wegen eines starken grippalen Infekts nicht teilnehmen; als sie einzeln nachgeprüft wurde, versagte sie an „Themen, die im Unterricht nicht behandelt worden waren“.
Dieses Scheitern „nahm sie sich sehr zu Herzen und zog sich immer mehr zurück.“ Seither hat Maria nie mehr aufgehört, mit ihrem Schicksal zu hadern. „Ihre Antriebslosigkeit und ihre Konzentrationsschwierigkeiten verstärkten sich deutlich. Oft war sie geistig abwesend und kaum noch präsent. Uns Eltern machte sie viele Vorwürfe, sie fühlte sich von uns schlecht behandelt. Zunehmend wurde sie aggressiv gegen ihre Familie. Immer wieder holte sie ihre Erlebnisse hervor, redete darüber und geriet außer sich.“ Immer öfter führte sie Selbstgespräche, „auch in der Öffentlichkeit“. Meist sei Maria „gedanklich abwesend, taucht immer mal wieder für kurze Momente auf, kann sich jedoch nicht auf ein Gespräch einlassen. Immer wieder erinnert sie sich an ihre schulischen Erlebnisse und die empfundenen Ungerechtigkeiten in der Schule, über die sie nicht hinweg kommt.“
Ein Arzt, bei dem die Eltern Rat suchten, empfahl die Einweisung in eine psychiatrische Klinik. (Marias traumatische Erlebnisse stattdessen psychotherapeutisch anzugehen, wurde offenbar nie in Erwägung gezogen.) Dort wurde ihr im Jahr 2000 eine „paranoide Schizophrenie“ bescheinigt, ein Jahrzehnt später obendrein eine „hebephrene“ – offenbar lediglich aufgrund von ein paar Symptomen, die in psychiatrischen Lehrbüchern als „typisch“ für dieses Krankheitsbild gelten: affektive Veränderungen, Antriebsschwäche, soziale Selbstisolierung, „Denkstörung“. (Von Wahnvorstellungen, Ich-Störungen und akustischen Halluzinationen, wie sie eine Paranoia kennzeichnen, erwähnt die Mutter in der Anmeldung zum „Auswege“-Camp nichts.)
Außer Medikamenten hatte die Psychiatrie der bedauernswerten Frau anscheinend nichts anzubieten. Seit über zwei Jahrzehnten schluckt Maria Psychopharmaka (Clozapin 100, Amisulprid 400 mg), deren körperliche Auswirkungen sich „nun sehr deutlich zeigen“, so die Mutter: „starke Gewichtszunahme, Magen- und Darmprobleme, Haarausfall, große Müdigkeit, dauerndes Wasserlassen, Maria kann Wasser und Stuhl nicht lange halten. In ihrem Blut, das in vierwöchigen Abständen von der Hausärztin kontrolliert wird, sind die roten Blutkörperchen zu klein.“
„Verschiedene Behandlungen“, erklärt die Mutter, „brachten keine Verbesserung ihres Zustandes.“
Seit rund zehn Jahren arbeitet Maria in einer Reha-Werkstätte in Offenburg.
P.S.: Unter einer Clozapin-Therapie kommt es häufig zu einer erheblichen Gewichtszunahme, zu Müdigkeit bzw. Schläfrigkeit; ein Diabetes mellitus kann sich ausbilden, die körpereigene Temperaturregulation (Erzeugung von Hyper- und Hypothermien) beeinträchtigt werden; die Gefahr epileptischer Krampfanfälle ist erhöht. Die Substanz gilt inzwischen als kardiotoxisch. Mehrere Todesfälle durch clozapinbedingte Agranulozytose (eine starke Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen) sind dokumentiert. Stoppt der Patient die Einnahme, kann es zu einer sog. „Absetzpsychose“ kommen, deren klinisches Bild schwerwiegender als die ursprünglich behandelte Psychose sein kann.
Zu den „unerwünschten Nebenwirkungen“ von Amisulprid zählen Körpersteifheit, Einschränkungen der motorischen Fähigkeiten bis hin zu Verkrampfungen, weshalb Patienten oft zusätzlich ein Anti-Parkinson-Mittel wie z.B. Biperiden verabreicht wird. Ferner kann es eine Hyperprolaktinämie auslösen, eine Erhöhung des Prolaktinspiegels im Blut; sie ruft klinische Symptome wie Galaktorrhoe (Milchfluss), Menstruationsstörungen oder Impotenz hervor, wobei meistens die sexuelle Libido erheblich nachlässt. Auch kann es zu gastrointestinalen Symptomen (Brechreiz/Erbrechen, Obstipation), Hypotonie, epileptischen Anfällen kommen. Weitere beobachtete Symptome wie eine Sedation, aber auch Schlafstörungen, Angst- und Erregungszustände sind schwer von den Symptomen der mutmaßlichen Grundkrankheit zu trennen.

Während des 20. „Auswege“-Camps erlebte unser Therapeutenteam Maria anfangs als scheu, kaum ansprechbar, rührend infantil an der Mutter orientiert, unfähig zu Blickkontakten; bei Gruppenzusammenkünften setzte sie sich am liebsten mehrere Meter weit weg, starrte mit versteinerter Miene vor sich hin, brabbelnd ihren Dauermonolog fortsetzend, gefangen in endlosen Denkschleifen. Nach acht Tagen mit 18 Heilsitzungen hatten Marias „Symptome ein wenig nachgelassen“, wie die Mutter abschließend in einem Fragebogen ankreuzte. Dass diese Einschätzung krass untertrieben war, lassen ihre Angaben auf drei jeweils elfstufigen Skalen vermuten (von -5 = „viel schlechter geworden“ über 0 = „unverändert“ bis +5 = „viel besser geworden“), auf denen die Mutter einschätzen sollte, wie sich der Zustand ihrer Tochter „alles in allem“, in ihrer körperlichen und seelischen Verfassung im Laufe des Camps verändert hatte. Auf jeder Skala wählte sie den Höchstwert +5. Staunend erlebte sie, wie Maria vom zweiten Camptag an „langsam auftaute“, viel „redete und fragte“, „sich sehr gut fühlte“; von fast allen Behandlungen schwärmte Maria, sie hätten ihr „sehr gut getan“. Entsprechend erlebte unser Team sie auch außerhalb der Termine, zu denen sie von der zweiten Wochenhälfte an ohne ihre Mama erschien: Sie wurde offener und aufgeschlossener, lächelte häufiger, wirkte unverkrampfter und innerlich ruhiger, ging auf Fragen ein, setzte sich öfters zu Anderen, beteiligte sich an Gesprächen. Anzeichen von Paranoia? Nicht im geringsten. Eine „hebephren“ gestörte Persönlichkeitsstruktur? Nicht in stärkerem Maße, als bei einem über Jahrzehnte unbewältigten multiplen Trauma nachvollziehbar zu erwarten wäre. Wieviel hätten wir für Maria tun können, wenn die Chance bestanden hätte, sie ein, zwei weitere Monate bei uns zu behalt? Wieviel hätten wir ersparen können, wenn sie schon als Achtzehnjährige zu uns gefunden hätte?


Verena* (44)
Z. n. Brustkrebs, Asthma bronchiale

Im August 2014 wurde in der rechten Brust der selbstständigen Steuerberaterin ein („niedriggradig differenziertes invasives“) Mammakarzinom festgestellt, das keinerlei Beschwerden verursachte. Sofort wurde Verena operiert – danach war „der Knoten weg“. Um einem Rezidiv vorzubeugen, nimmt sie seither diverse Nahrungsergänzungsmittel zu sich und erhält Vitamin-C-Infusionen. Da Krebsfälle in ihrer Familie gehäuft auftreten – Darmkrebs bei der Mutter, Lymphdrüsen- und Prostatakrebs beim Vater, Magenkrebs beim Großvater -, ist Verena in besonderer Sorge.
Seit ihrer Kindheit leidet sie an allergischem Asthma, das gelegentliche Atemnot verursacht, „vorwiegend zwischen Mai und August“. Eine zweijährige Kur mit homöopathischen Globuli brachte hier immerhin eine Verbesserung.

Da Verena symptomfrei in unser Therapiecamp im Oktober 2014 nach Berlingerode kam, ging es in den Heilsitzungen und Gesprächen in erster Linie darum, sie psychisch zu stabilisieren und ihr Ängste zu nehmen. Das gelang NEWSL Albert mit 2 Tnoffenkundig: „Ich fühlte mich sooo beschützt von all der Energie – so als könnte mir nichts und niemand mehr etwas anhaben“, schrieb sie am vorletzten Camptag in ihr Tagebuch. Ihre Hinwendung zu „alternativen“ Wegen des Heilens hatte ihr Ehemann massiv abgelehnt – doch nachdem er am fünften Camptag nachgereist war, wurde er „nachdenklich“ (Verena), und bald schwanden seine Vorbehalte. Dem Camparzt gegenüber äußerte sie bei der Schlusskontrolle, sie wolle „am liebsten gar nicht mehr heimfahren“.
Im halben Jahr nach ihrem Campbesuch ging es Verena alles in allem „sehr gut“, sie fühle sich seither „energiegeladen“, wie sie uns im Frühjahr 2015 schrieb. Phasen der Angst „haben sich sehr reduziert, sind aber gelegentlich noch vorhanden“. – „Einige Veränderungsvorschläge konnte ich gut in den Alltag integrieren – morgens 30-45 Minuten nur für mich, zweimal wöchentlich Sport -, andere, z.B. regelmäßiges Meditieren, haben sich leider noch nicht gefestigt; Änderungen im beruflichen Bereich – mich zurücknehmen, delegieren – sind am Laufen. Gut Ding braucht Weile.“
Ihr Brustkrebs macht sich weiterhin in keinerlei Symptomen bemerkbar. Hingegen sorgte Verenas allergisches Asthma vor ihrer erneuten Campteilnahme für „starke Beschwerden – ohne Spray geht es nicht“.
Während des 20. „Auswege“-Camps ließen Verenas Asthma-Symptome „deutlich nach“, wie sie abschließend feststellte: „Meine Bronchien sind freier.“ Davon abgesehen sei ihre „seelische Verfassung deutlich besser als bei Campbeginn“. Als sie bei Campmitte ihren Geburtstag feierte, „hatte ich zum ersten Mal seit vier Jahren keine Angst mehr vor dem Älterwerden. Heute genieße ich jeden Tag und weiß, dass ich noch viel Zeit habe, meine Wünsche zu verwirklichen. Meine Angst ist weg.“


Pamela* (50)
Depression, Angstzustände, Sehstörungen, Migräne, Bluthochdruck, Arthrose, Niereninsuffizienz

Anhaltender Verlustschmerz führt Pamela nun schon zum elften Mal in ein Auswege-Camp. Im Januar 2013 verstarb ihr Ehemann an einer unaufhaltsamen, zu fortschreitenden Lähmungen führenden Motoneuronen¬erkrankung; nachdem Pamela ihn hingebungsvoll gepflegt hatte, „sehe ich nun für mich keinen Ausweg mehr. Dieser riesengroße Schicksalsschlag hat mich völlig aus der Bahn geworfen, ein großer Teil von mir ist mit ihm gegangen.“ Nun „fehlt mir alles, mein ganzer Lebensinhalt. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wie es ohne ihn weitergehen soll.“
Bei ausnahmslos jedem „Auswege“-Camp wurde Pamela psychisch stabiler und zuversichtlicher – doch zu Hause geriet sie stets wieder ins tiefste und finsterste aller Jammertäler. Eine breite Palette von (vermutlich großteils psychosomatischen) Symptomen – von Migräne über Bluthochdruck bis hin zu Schmerzen – hat sich im Laufe der Zeit noch erweitert; unter anderem treten lästige „Punkte im Gesichtsfeld“ auf, die noch „stärker, intensiver, unruhiger“ geworden seien. Auch ein starker Haarausfall trete neuerdings verstärkt auf. Im Frühjahr 2015 wurde bei Pamela eine fortgeschrittene chronische Niereninsuffizienz Stadium III festgestellt, mit einem Kreatininwert von 1,2 mg/dl und einer GFR von 52 ml/min. (Die glomeruläre Filtrationsrate, kurz GFR, ist das pro Zeiteinheit von den Glomeruli der Nieren gefilterte Volumen.)
NEWSL Landschaft 2Bezeichnend für Pamelas Auf und Ab ist ein Telefonat im Juni 2014: Psychisch gehe es ihr noch schlechter als vor ihrem letzten Camp, klagte sie; die „Euphorie“, die sie von dort mitgenommen habe, könne sie im Alltag nicht beibehalten; sie weine „den ganzen Tag“; ihr Erschöpfungszustand habe sich verschlechtert; in ständigem Wechsel träten Bauch- und Arthroseschmerzen auf; sie leide an schrecklichen Ängsten vor dem Leben und vor Krankheiten. Als neues Symptom sei „extremer Schwindel“ aufgetreten. Weil ihr Hausfall vermutlich von Eisenmangel herrühre, seien ihr Eisentabletten verordnet worden; diese hätten aber zu Durchfall geführt, woraufhin sie die Pillen absetzte. Kurzum: „Kein Funken Besserung in Sicht …“
Bei all ihren bisherigen Campteilnahmen ging es Pamela „so lange gut, wie ich hier bin – sobald ich zu Hause ankomme, ist alles wieder weg.“ Alle „Auswege“-Therapeuten, die sich bisher mit ihr befassten, erlebten ihre Verfassung als enorm schwankend: „Mal wirkt sie fröhlich, zuversichtlich, wie befreit – dann wieder zieht sie sich zurück, grübelt, gibt sich ihrer Trauer hin“, äußerte ein Teammitglied. Trotzdem will sie an möglichst all unseren Therapiecamps  teilnehmen – „nicht um kluge Reden zu hören, sondern einfach um Energie zu tanken. Ich gehe meinen Weg“, erklärte sie uns im Sommer 2014, „aber in meinem Tempo.“
Wie bei den meisten früheren „Auswege“-Camps, so meinte Pamela am Ende auch diesmal, es gehe ihr eher noch schlechter als zu Beginn. Einen anderen Eindruck von ihr gewann unser Camparzt, der sie bei all ihren früheren Teilnahmen erlebt und beraten hatte: „Erstmals hat sie von sich aus das Gespräch mit mir gesucht. Sie fängt an, ihr Leben eigenständig zu organisieren - und es so zu gestalten, dass sie ihren Alltag nicht mehr so düster sieht. Ist es nicht bemerkenswert, dass sie mir diesmal sagen konnte: ‚Es macht mir nichts mehr aus, eine Woche lang nicht an seinem Grab zu sein – früher musste ich das täglich’?“ Neuerdings achtet sie wieder auf ihr Äußeres: auf Kleidung, Frisur, Parfum. Das wäre früher undenkbar gewesen.“


Lisa* (62)
Spinalkanalstenose, Zystitis, Schmerzen im linken Arm

Seit Herbst 2002 leidet Lisa an einer Spinalkanal¬stenose im Bereich des fünften und sechsten Halswirbels: einer Verengung des Kanals in der Wirbelsäule, in dem das Rückenmark verläuft; durch Druck auf das Rückenmark, Nerven und Blutgefäße kann eine solche Erkrankung zu Rückenschmerzen und bleibenden Nerven¬schädigungen führen. Neben starken Rückenbeschwerden klagt Lisa über Schwindelanfälle, Taubheitsgefühle und „Augen¬blitze“, die „ich bis jetzt mit Physiotherapie, Akupunktur und Feldenkrais in Schach halten konnte, obwohl eine OP angeraten wurde“.
Im November 2012 trat erstmals eine Zystitis auf - eine nicht infektiöse Blasenentzündung -, die seither chronisch geworden ist und immer wiederkehrt; sie sorgt für starkes Brennen.
Seelisch belasten Lisa Schuldgefühle, sowohl gegenüber ihrem Ehemann Johannes (s.u.) als auch ihrer gemeinsamen Tochter. „Als ich meinen Mann vor 40 Jahren kennenlernte, war ich psychisch sehr krank. Meine Mutter war während des Krieges in polnischer und russischer Gefangen¬schaft; nach dem Krieg und auch während meiner Kindheit bestand darüber ‚Sprachlosig¬keit’ und Unverständnis seitens meines Vaters. In der Pubertät bin ich wohl unter anderem deswegen psychisch erkrankt, mit starken Existenzängsten. Ich wollte aber immer leben. Mein Mann NEWSL Plaudern Maja mit Tnhat mich ‚gerettet’. Mein Schuldgefühl ist, dass ich ihn überfordert habe und so seine Krankheit Jahre später mit ausgelöst haben könnte.“
Ihre inzwischen 27jährige Tochter beschreibt sie als „stark ichbezogen, respektlos und arrogant“. Dafür fühlt sich Lisa verantwortlich: „Vor lauter Überfürsorge aufgrund meiner eigenen Existenzängste und der Furcht, die Kinderseele könne Schaden nehmen, habe ich sie womöglich zu liebevoll erzogen“. Auch könnte „ich durch mein eigenes schwieriges Leben im Zellgedächtnis ohne Absicht etwas weitergegeben haben“.
Lisas persönliche Bilanz nach ihrer ersten Campteilnahme im Sommer 2014: Die Symptome ihrer chronischen Blasenschleimhautentzündung haben „ein wenig“ nachgelassen („brennt weniger“), die Schmerzen aufgrund einer Stenose der Halswirbelsäule sogar „deutlich“. Außerdem fühle sie sich „vitaler“.
Wie ist es Lisa seither ergangen? „Ich habe die geistige Dimension mehr als früher in meinen Alltag eingebaut“, berichtete sie uns im Frühjahr 2015. „Insgesamt kann ich ‚ganzheitlicher’ auftreten, d.h. ‚meine Frau stehen’.“
Bei ihrer chronischen Blasenschleimhautentzündung sei „in der Tendenz eine leichte bis mittlere Verbesserung“ NEWSL mittsommer-renchtalsteig-hengsthof-004eingetreten. Was ihr seit längerem zu schaffen mache, seien neu aufgetretene Schmerzen im linken Arm. Ihrem Orthopäden zufolge liegt ein Tennisarm mit Sehnenhautentzündung vor. „Deshalb muss ich eine Spange tragen. Da ich weder Linkshänderin bin noch Tennis spiele, meinte mein Orthopäde, dass auch Sorgen dahinterstecken könnten.“
Beim 20. „Auswege“-Camp erlebte Lisa eine „leichte“ Besserung sowohl ihrer Cystitis als auch der HWS-Stenose – und ein „spürbares Gleichgewicht zwischen Seele, Geist und Körper“, wie sie am Ende in einem Patienten-Fragebogen festhielt. Unser Camparzt stellte abschließend „eine Besserung bei all ihren Symptomen“ fest.

Johannes* (63)
Polycythämie

Seit 1998 leidet der Physiker an einer Polycythämie: einer seltenen, chronisch fortschreitenden Erkrankung, bei der im Knochenmark zu viele feste Blutbestandteile (Zellen) gebildet werden; dadurch sinkt im Verhältnis der flüssige Anteil (Blutplasma), weshalb das Blut immer "zähflüssiger" (hyperviskoser) wird. Infolgedessen steigt das Thromboserisiko, es können Embolien, innere Blutungen und Leukämie auftreten. Daher, so schrieb uns Johannes´ NEWSL Gesprächsrunde mit leonieEhefrau, „muss mein Mann alle drei Wochen zur Blutkontrolle und gegebenenfalls einen Aderlass machen lassen. Begleiterscheinungen waren bisher Bluthochdruck, erhöhte Harnsäurewerte, Gichtanfälle und ein Glaukom“ („Grüner Star“), bei dem stark erhöhter Augeninnendruck den optischen Nerv schädigt und zu Gesichtsfeldausfällen führt.
Wie erging es Johannes bei seiner ersten Campteilnahme im Juli 2014 in Rödinghausen? „Hier sind mir Möglichkeiten zu mehr Lebensfreude eröffnet worden. Viel Energie ist in Bewegung gekommen.“
Im Frühjahr 2015 bestätigte Johannes, sein Campaufenthalt habe „wohltuend nachgewirkt“. Dass sich „innere Verspannungen und Belastungen allmählich lockern“, führt er auf Fernbehandlungen durch Teammitglied Ute Grotemeier seit September 2014 zurück, aber auch auf „die arbeitsfreie Phase der Altersteilzeit“, von der er seit Anfang 2014 profitiert. Seine Polyzythämie verlaufe allerdings „nahezu unverändert“. Inzwischen sei seine Milz leicht vergrößert (von 14,8 im Februar 2013 auf 15,8 im Mai 2015), sein Blutdruck liege in Ruhe bei 130-140/60-70.
Während des 20. „Auswege“-Camps spürte Johannes nach eigenen Angaben deutlich “mehr Energie. Mir wurden weiterführende Perspektiven aufgezeigt“. Einen Tag sowie einen Monat nach Campende bestätigten zwei Labormessungen: „Die Erythrozyten- und Hämatokrit-Werte waren erfreulich stabil. Der Leukozytenwert, der gigantisch hoch war, ging von 36.000 auf 25.000 zurück.“


NEWSL mittsommer-renchtalsteig-hengsthof-003Wolfgang* (73)
rez. Prostatakarzinom, Schmerzen im linken Bein

Im Jahre 2002 wurde bei dem Architekten ein Prostatakarzinom entdeckt, radikal operiert, bestrahlt und HIFU-behandelt (mit „hochintensiv fokussiertem Ultraschall“). 2005, 2009 und in diesem Jahr kam es zu Rezidiven. Trotzdem hat Wolfgang „keine Beschwerden!“, bei erhöhten PSA-Werten. Allerdings leidet er unter starker Inkontinenz.
Seit Herbst 2013 plagen ihn „leichte“ Schmerzen und Krämpfe im Bereich der Achillessehne des linken Beins.
Während des 20. „Auswege“-Camps besserten sich Schmerzen und Krämpfe deutlich. „Ich habe meine Krankheit vergessen“, äußerte Wolfgang bereits bei Campmitte. (HW)

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Fotos (von o. nach u.): Unser Camphaus; Heiler Albert Weinzierl im Gespräch mit zwei Teilnehmerinnen; die landschaftliche Umgebung; Heilerin Maja Petzold plaudert mit einer Teilnehmerin; Gruppe genießt den Schwarzwald nahe unseres Camphauses; Gesprächsrunde mit Pädagogin Leonie Malcher (Mi.); Abendstimmung auf einer Anhöhe wenige hundert Meter von unserem Camphaus entfernt.

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