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Deutschland schlafft ab

Eine anregende Polemik gegen die Burnout-Epidemie liefert der Journalist Hilmar Klute, Redakeur der „Süddeutschen Zeitung“, mit seinem Buch „Wir Ausgebrannten“. 
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Auf 144 Seiten nimmt er „die Lust am Leiden, die Empathie für Gestresste und das auswuchernde Therapieangebot für Ausgebrannte“ unter die Lupe: „Alle Zeit lang entdecken wir Deutschen ein neues Leiden für uns, mit dem sich fabelhaft erklären lässt, warum wir mit dem Leben und seinen Begleiterscheinungen gar nicht klarkommen können. Dieses Leiden pflegen wir dann wie eine Stubenkatze und stellen es umstandslos unter unseren Schutz.“ Gängige Lebensphasen von Erschöpfung, Selbstzweifel und Resignation werden in therapiebedürftige Erkrankungen umgedeutet. Auf Betroffene wartet ein Heer von Experten, die „Behandlung“ verkaufen, selbst wenn die vermeintlichen Patienten bloß unter chronischer Langeweile (Bore-out) oder der Neigung leiden, Dinge vor sich herzuschieben (Prokrastination). Hilmar Klute wagt deshalb die provokante Behauptung: „Burnout ist keine Krankheit, sondern nur ein negativer Egotrip.“ Wer das legendäre „Streiflicht“ der SZ schätzt, für das der Autor Kolumnen schreibt, wird seine Streitschrift mit Vergnügen lesen.

Hilmar Klute: Wir Ausgebrannten. Vom neuen Trend, erschöpft zu sein.
Diederichs Verlag, München 2012,
144 Seiten, 16,99 Euro.
ISBN: 978-3-424-35081-4

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